Reisebericht Teil 4, vom 16.05.2022
Wir sind schon 2 Wochen unterwegs und haben wieder vieles erlebt. Vor der Abreise wurde unsere «AMORE» startklar gemacht. Wir haben alle Vorräte und Wasser aufgefüllt, alle dreckigen Kleider gewaschen, geputzt, alles Unnötige und Sperrige verstaut und weggeräumt. Am Tag vor der Abreise wechselt Burim auf unserem Mast (unser Schweizer Kollege von der SY LUMOS) die Windrichtungsanzeige aus. Die Windrichtung hat es auf unserem Plotter immer falsch angezeigt. Endlich zeigt es uns den Wind aus der korrekten Richtung an.
Wir verbringen die letzte Nacht in der MdR bevor wir am Dienstagmorgen um 10.26 Uhr ablegen. Es wird ein sehr emotionaler Abschied, wir durften hier wunderschöne 10 Monate verbringen. Wir haben so viel gemeinsam erlebt und sehr viel gelacht zusammen. Danke an alle, wir denken sehr gerne an Euch zurück und werden sicher einige auf unserem Törn wieder treffen. Leinen los, ein letztes Mal winken und schon fahren wir mit unserer AMORE Richtung Porto Palo. Auf unserem Messgerät zeigt es die Tageslogge (zurückgelegte Strecke an einem Tag) und die Geschwindigkeit nicht an. Wahrscheinlich ist es mit Seegras und Muscheln zugewachsen. Vielleicht löst es sich während der Fahrt, sonst schauen wir dann in Siracusa nach. Wir treffen am späteren Nachmittag in Porto Palo ein, werfen den Anker und verbringen die erste Nacht dort. Es ist sehr ruhig, wir schlafen gut und machen uns am nächsten Morgen wieder startklar.
Um 10.33 Uhr fahren wir aus der Bucht von Porto Palo Richtung Siracusa. Porto Palo ist ein kleiner Fischerort, sehr ruhig und hat keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Unsere Fahrt nach Siracusa ist angenehm, keine grossen Wellen, ideal für den Beginn. Bei der Einfahrt in den Hafen von Siracusa winken uns schon Ingrid und Peter (OCEAN DEVA) zu, sie haben mit uns in der MdR überwintert. Wir legen in der Yachting Marina an. Der Hafen ist in Ortigia gelegen, die historische Altstadt von Siracusa.
Siracusa war vor der griechischen Kolonisation lange von Sikelern besiedelt, ihre Felsengräber kann man heute noch in der Schlucht von Pantalica besuchen. Unter den Griechen spielte die Stadt kulturell und wissenschaftlich eine grosse Rolle. Archimedes der bedeutendste Mathematiker, Physiker und Ingenieur der Antike lebte hier. Er ist der Entdecker der Zahl π (Pi), mit der man z.B.Kreise berechnen kann. Nach den Griechen kamen die Römer, die Araber, die Normannen, die Spanier und alle haben ihre Spuren hinterlassen.
Siracusa ist eine Reise wert, wir haben das griechische Theater, das Ohr des Dionysios, die vielen Kirchen, Paläste und Piazza’s besucht. Auch der Mercato mit frischen Früchten, Gemüse und Fische ist eine Augenweide.
Viele Kreuzfahrtschiffe legen hier an und ihre Gäste besuchen die Stadt. Neben uns sind 2 Seerettungsschiffe gelegen, die MS OCEAN VIKING und die MS resq. Sie fahren im Mittelmeer vor allem vor der libyschen Küste umher und retten Bootsflüchtlinge. Schon wieder so ein Gegensatz von Arm und Reich, das ist in Sizilien Alltag.
Unser nächstes Ziel heisst Catania, am Fusse des Ätna.
Nach ca. 9 sm läuft unsere Logge und auch die Geschwindigkeit wird korrekt anzeigt. Die Wellen sind höher als in der Prognose angegeben, es stört niemanden! Wir geniessen wieder einen wunderschönen Törn. In Catania, in der Marina Circolo Nautico wird uns der vorderste Platz zugewiesen und Remo fährt einen super Anleger. Der Hafenmeister bringt uns eine breitere und längere Gangway, wir sind zu weit weg von der Hafenmauer für unsere Gangway.
Catania ist nach Palermo die zweitgrösste Stadt in Sizilien. Sie stand auch unter griechischer und Römischer Herrschaft, viele Bauwerke zeugen von diesen Epochen. Was die Stadt aber noch mehr geprägt hat, sind die zahlreichen Ausbrüche des Ätna und viele Erdbeben. Die Catanier haben ihre Stadt immer wieder aufgebaut. Da viele Gebäude aus Lavagestein bestehen, bezeichnet man die Stadt auch als die schwarze Tochter des Ätna.
Catania ist eine sehr lebendige Stadt. Auf dem Fischmarkt, der jeden Tag ausser Sonntag stattfindet, werden alle Arten von Fischen, Krebsen, Muscheln und Schnecken angeboten. Jeder Fischhändler preist seine Ware lautstark an, das Zusehen und Zuhören ist ein Erlebnis. Auch hier essen wir frisches Gemüse und Obst, sehr delikaten Fisch und geniessen Gelati!
Ein Besuch des Ätna gehört zu unserem Programm.
Unser Tourguide Francesco erklärt uns, dass der Ätna ein «guter Vulkan» sei. Er bricht immer wieder aus, ist der höchste Vulkan Europas (3357 m.ü.M), hat im Moment 4 Gipfelkrater und verändert sich ständig. Er liegt in einer Zone hoher vulkanischer und seismischer Aktivität, die durch die Plattenverschiebung der afrikanischen unter die europäische Kontinentalplatte verursacht wird. Typisch für den Ätna sind Eruptionen längs aufreissender Spalten. Im Laufe einer Eruption reissen die Spalten zumeist nach unten zu immer weiter auf, wobei in höher gelegenen Bereichen meist reine Schlackenkegel entstehen, in tiefen gelegenen Bereichen dagegen Lava ausfliesst. Die basische Lava ist meist relativ dünnflüssig. Dadurch können die Gase entweichen und bauen keinen Überdruck auf, der sich in einer Explosion entladen könnte. So sind auch viele Lavagrotten entstanden, die man besuchen kann. Früher wurden einige dieser Grotten mit Schnee gefüllt und als kalte Keller benutzt. Auf unserem Ausflug wandern wir rund um alte, erloschene Krater. Der schwarze, grobkörnige Sand strahlt sehr viel Wärme ab, wie wird das im Sommer sein bei fast 40 Grad Hitze? Die erkaltetete Lava ist sehr fruchtbar. An den Hängen des Ätna gedeihen Orangen, Zitronen, Kapern, Pistazien, Haselnüsse, Oliven und Trauben.
Nach diesem lässigen Ausflug auf den Ätna bringt uns Francesco wohlbehalten zurück. Unsere Beine sind müde vom Laufen auf diesem körnigen, rutschigen Lavasand und alle schlafen am Abend sofort ein!
Der Hafen von Catania ist sehr gross. Nebst mehreren Marinas für Segelschiffe sind viele Fischer mit ihren Booten hier stationiert. Die Grossschifffahrt hat viele Fährverbindungen nach Valetta, Salerno, Brindisi und viele mehr. Er ist ein grosser Umschlagplatz für die Ein- und Ausfuhr von Gütern. Auch die Marine hat hier einen Stützpunkt und diverse Schiffe stationiert.
Am Sonntag ist der Dreimaster Shabab Oman II in den Hafen eingelaufen. Wir durften das Schiff besuchen und staunten über diese Dimensionen.
Das Segelschiff ist 85.827 m lang, 11.1 m breit, Tiefgang 5.4 m, Mast 52 m hoch und hat ein Gesamtgewicht von 942 Tonnen. Es hat eine Segelfläche von 2600 m2, Besatzung von 54 Crewmitglieder und 36 Auszubildenden. Es läuft unter der Flagge der Royal Navy von Oman.
Vom nächsten Teil unserer Reise werden wir Euch wieder berichten, bis dann.
AMORE-Crew
Dieser Beitrag hat 16 Kommentare
Wunderbare Erlebnisse und eine sehr schöne Reise. Wir wünschen Euch weiterhin viel Glück auf dieser sehr spannenden Route bleibt gesund. Liebe Grüsse aus noch in Mallorca Hans Peter Hans und Louise
Hallo Ihr beiden
Herzlichen Dank, dass Ihr uns immer wieder schreibt und Euch unsere Berichte gefallen.
Der Bericht Nr. 5 ist schon in der Bearbeitung und wir dann auch noch kommen in ein paar Wochen.
Bleibt gesund.
Liebe Grüsse
AMORE Crew
Hoiti aus Uri , suuper eurer bericht 👍👍👍 lese gerne was ihr erlebt 👏👏👌 ich geniesse mein Bierchen und schwelge in Italien 🇮🇹 gruss und händ sorg zunänand
Hallo Andi
Das finde ich eine Gute Einstellung und wenn wir da noch Deine Ferien-Gefühle erreichen, tja dann,
müssten wir das ganze noch weiter vermarkten und man könnte vermutlich noch davon leben;-)
Beste Grüsse an Euch alle
AMORE Crew
Hallo ihr Weltenbummler
Ihr erlebt ja so einiges – wunderschön, geniesst es!
Die Haare wachsen offensichtlich gut an der Meerluft – sind deine, Remo, auch schon so lang wie die deiner Jungs? Davon gerne mal ein Foto. 😉
Alles Gute und sorg ha!
LG Myriam mit Familie
Hallo Myriam
Freut uns von Dir zu hören. Ja, die Boys wollen die Haare einfach nicht schneiden, mittlerweile
sind sie ja richtige Surfer Boys und werden auch immer wieder bestaunt mit Ihren langen Harren
und den blauen Augen. Bei mir stimmt die Frisur und ich sehe immer noch umwerfend aus;-)
Wir freuen uns wieder von Dir zu hören.
Liebe Grüsse
AMORE Crew
Hallo Urner-Piraten der Weltmeere
Vielen Dank für die schönen Bilder und spannende Story. Freuen uns jedesmal auf Eure neuen Abenteuer.
Liebe Grüsse von Marika und Thomas
Hallo Marika und Thomas
Sehr schön, dass Ihr unser Berichte liest und sie auch noch spannend finden;-) wir versuchen allen einen kleinen Einblick in
unser Abenteuer zu geben. Es ist auf alle Fälle spannend und voller Überraschungen.
Ganz Liebe Grüsse
AMORE Crew
Wau mega schen gniessets
Danke Marlis
Ja, wir haben hier wieder ein paar ganz schöne Plätze gefunden.
Im Moment sind wir in Milazzo und segeln dann am Sonntag weiter nach Vulcano.
Liebe Grüsse
AMORE Crew
Sehr interessant ist euer Reisebericht!
Wir wünschen euch weiterhin eine schöne Reise und blibet gsund!
Herzlichen Dank Euch beiden, das wünschen wir Euch natürlich auch und Lydia gute Besserung.
Liebe Grüsse
AMORE Crew
Lovwly to read and know we have been to the same places, many similar memoriea! Fair winds on your continued journey to the islands x
Hello together
Nice that you read our report.
I thought in the narrow streets of Catania, I could smell there the fine fragrance of Katie:-)
We look forward to hearing from you again and wish you only the best on your journey.
Best regards
AMORE Crew
So scheeni bilder👍🏻👍🏻Und dr kommentar isch megga😉richtig schpannernd😉👍🏻😃coool gniässeds und wietter so💦🌞😃hebbeds sorg und gniässeds alli mittänand👍🏻😘vo ys allnäh älg💜⭐️🦋😘
Hallo zämä
Immer wieder schön von Euch zu hören und es freut uns, dass Euch unsere Berichte gefallen.
Der Bericht Nr. 5 ist schon zur hälfte geschrieben:-)
Liebe Grüsse von uns allen aus Milazzo
AMORE Crew